Die Insekten

Schaukasten der Insekten.

     Die Insektensammlung ist im ersten Stock des Museums ausgestellt. Sie stellt eine synthetische Übersicht der vorhandenen Insekten im Gebiet des Alpago dar. Bei der Aufstellung dieser Sammlung dachten wir nicht nur an die seltensten Arten oder an die von höherem ökologischem Wert auszustellen (diese werden in einem anderen Teil dieser Arbeit behandelt), sondern an die gewöhnlichsten Arten. Denen kann ein nicht spezialisierter Wanderer leichter beim Besuch der verschiedenen Landschaftsformen unseres Gebietes begegnen (Bild 22).
     Leider ist der größte Teil der Insektenarten von sehr kleinem Ausmaß, deshalb müsste man zu ihrer auch nur teilweise oberflächlichen Erkennung immer ein Vergrößerungsglas benutzen. Ferner bräuchte man gute Grundkenntnisse der wichtigsten morphologischen Unterschiede, welche die verschiedenen systematischen Gruppen kennzeichnen. In unserer Abhandlung behandeln wir somit nur die größeren Arten, die in der Sammlung ausgestellt sind, und jene, die einer einfachen Beobachtung Wert sind.
     Die Ausstellung der verschiedenen Insektengruppen befindet sich gut geordnet in Ausstellungskästen an den Wänden.


     Die Insekten, wie viele andere Gruppen der Wirbellosen, spielen eine grundlegende Rolle zur Erhaltung der empfindlichen Gleichgewichte der Ökosysteme im Wasser wie auf dem Land; das ist zurückzuführen auf die wichtige Rolle ihrer Auswirkungen auf die Biomasse jeglicher Ökosysteme, auf die große Anzahl der vorhandenen Arten, wie auch auf ihre hohe Anpassungsfähigkeit an die verschiedenen ökologischen Situationen. Man muss bedenken, dass die Klasse der Insekten eine höhere Anzahl an Arten aufweist als alle anderen Tierarten zusammen: Auf etwa 1.500.000 Tierarten (Wirbeltiere und Wirbellose) die bis jetzt auf der Welt bekannt sind, kommen 1.200.000 Insekten.
     Die Insekten sind jedoch für lange Zeit in der Auswahl der Art der Umwelterhaltung nicht beachtet worden; es wurden hingegen die typologischen Eingriffe vorgezogen, welche die Wirbeltiere betrafen. Es entsteht jedoch ein grundsätzliches Problem, wenn als Indikator der Natürlichkeit der Landschaftsformen nur die Vertreter der ,höheren Tierwelt’ vertreten sind: Die Wirbeltiere sind normalerweise nicht an spezifische Typen der Wohngebiete gebunden, während die Wirbellosen mehr an bestimmte Mikroumwelten gebunden sind, die oft von besonderen Pflanzenarten charakterisiert sind. Sie können deshalb nutzbringend als Prüfungsobjekte nach Aktionen der Umwelterhaltung und als Mittel zur Umweltüberwachung benutzt werden.