Der Erdrutsch des Tessina,
geomorphologische Route
Gemeinde von Chies d’Alpago

Il fronte della frana. (foto Zanfron)

     Die Route umkreist das Gebiet, welches durch den Erdrutsch gezeichnet ist, der am 30. Oktober 1960 mit einer Masse von etwa einer Million Kubikmeter Material anfing sich zu bewegen.
     Die Südseite des Berges Teverone besteht aus Kalksteinen der Kreidezeit und der durch Felsspalten und Karsterscheinungen stark wasserdurchlässigen Bildung des Fadalto. Sie neigen stark gegen Süden und kommen durch Verwerfung mit den praktisch undurchlässigen tertiären Bildungen, die fast überall mit einer kalkhaltigen Schotterdecke bedeckt sind, in Kontakt. Das Wasser der Schicht fließt nach Süden bis zum Hauptabhang des Erdrutsches, wo es in vielen Quellen heraussprudelt. Hier taucht das eozäne Gestein auf, das sehr gefaltet und zersplittert erscheint, da es zwischen zwei Verwerfungen gepresst wurde.
Diese geologischen Eigenschaften halten den Erdrutsch in ständiger Bewegung, mit abwechselnden Phasen, sichtbarer im Dezember 1962 und November 1963, dem Jahr, in dem das Gebiet der Abtrennung sich auf eine Breite von 500 Metern ausdehnte und der Strom eine Stärke von über 60 Metern erreichte. Andere kleinere Bewegungen hat man in den folgenden Jahren bis 1992 registriert.
     Im Frühjahr 1992 haben sich etwa 500.000 Kubikmeter Material auf der linken Seite des Tales in Bewegung gesetzt. Dies hat zu einer beträchtlichen Ausbreitung des Stromes gegen die Ortschaft Lamosano hin geführt und eine Erhöhung des Hauptteiles des Erdrutsches in der Nähe des Ortes Funes erzeugt.
     Um die Wassermenge, welche die Böden des Erdrutsches voll saugten, zu vermindern, hat man im Kalkstein des Fadalto einen Dränierungsstollen erbaut. Er ist 1.300 m lang und hat einen Querschnitt von etwa 13 qm. Die Dränierungsfähigkeit des Werkes ist dank einer Reihe von waagerechten Dränierungen, gegen das Innere des Massivs des Berges Teverone gerichtet, erhöht worden. Der Bau ist im Frühjahr 1996 beendet worden.
     Im Augenblick hat das Wasser im Durchschnitt eine Kapazität von 150 l/Sek. und wird zur Erhöhung der Leistung der lokalen Wasserwerke genutzt.
     Längs der Route beobachtet man die am Boden entstandenen Deformationen und folglich Umwälzungen. Es sind Anpassungen der Vegetation: Die Bäume neigen sich und Pionierpflanzen treten in die unbedeckten Böden ein.
     Auch die Aktivitäten des Menschen haben auf den Erdrutsch reagieren müssen: Wiesen und Weiden sind seit Jahren unbebaut.
     Der Lauf des Erdrutsches ist in der Nähe von Funes aufgehalten worden.

L'abitato di Funes. (foto Zanfron)